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Lese- und Rechtschreibkonzept

Lesen und schreiben lernen

Seit dem Schuljahr 2015/16 werden die Kinder unserer Schule mit dem Lehrwerk „Karibu – mit der Silbe im Gepäck“ in die Welt der Buchstaben eingeführt. Dabei handelt es sich um ein Silbenlehrwerk, d.h. die Silbe als kleinste sinnstiftende Einheit unserer Sprache steht im Fokus. Durch das handlungsorientierte Schwingen der Silben und das Einzeichnen der Silbenbögen wird das Wort strukturiert und gegliedert, sowie der Silbenrhythmus automatisiert.

Die Buchstaben werden nicht nach dem Alphabet eingeführt. Begonnen wird mit den Vokalen. Sobald der erste Konsonant dazukommt, sind die Kinder bereits in der Lage erste Silben zu lesen und zu schreiben. Wichtig ist hierbei das deutliche Sprechen und das Mitsprechen beim Verschriftlichen. Hieraus ergibt sich eine Verbindung von Sprechen und Schreiben. Das, was das Kind spricht, wird durch den Schreibvorgang abgebildet. Sobald die ersten Buchstaben bekannt sind, können erste Silben geschrieben und gelesen werden. Im nächsten Schritt werden erste lautgetreue Wörter geschrieben. Das bedeutet, dass die Kinder das aufschreiben, was sie hören und nicht über schwierige Rechtschreibphänomene stolpern. Nicht lautgetreue Buchstaben und Buchstabenkombinationen (z.B. X,Ch) werden erst am Ende des Lehrgangs eingeführt. Der hier beginnende Rechtschreibunterricht wird in Klasse 2 fortgeführt.

Das Lesen lernen geschieht parallel. Einzelne Buchstaben werden miteinander verschliffen und somit bilden die Kinder automatisch eine Silbe. Zwei Silben nacheinander gelesen können bereits ein Wort ergeben. Deshalb wird im Unterricht von Anfang an Wert gelegt, dass die Kinder die Silbe bewusst wahrnehmen und diese auch richtig abbilden. Auch beim Lesen werden ausschließlich lautgetreue Wörter verwendet.

 
Die praktische Umsetzung (nur die wichtigsten Materialien werden hier genannt):

Arbeitsheft:

Das Arbeitsheft unterstützt den methodenintegrativen Schriftspracherwerb. Es werden Übungen zur optischen und akustischen Differenzierung dargeboten. Hinzu kommen noch Motorik-, Silben- und Leseübungen. Durch die wiederkehrenden Aufgabenstellungen können die Schüler eigenständig arbeiten.

Fibel:

Die Fibel unterstützt den systematischen Aufbau der Wortstruktur durch eine gestufte Buchstabenprogression (vom leichten zum Schweren, von der offenen zur geschlossenen Silbe) und konsequente Silbengliederung.

Anlauttabelle:

Die Anlauttabelle begleitet die Kinder von Anfang an beim lautorientierten Verschriften der ersten Wörter und Sätze und gibt den Kindern Sicherheit und Hilfe. Außerdem unterstützt die Anlauttabelle die Kinder beim Lesen lernen. So können sie sich jederzeit selbst erschließen welcher Laut welchem Buchstaben zuzuordnen ist.

Silbenkärtchen:

Sie ermöglichen das erste Erlesen von Silben. Auswendiglernen wird vermieden, da die Kinder die Silben immer wieder neu zusammenschieben bzw. -legen können. Die Silbenkärtchen können zudem für zahlreiche Spiele verwendet werden.

Rechtschreibheft:

Hier werden lautgetreue Wörter geschrieben und die Kinder lernen erste Rechtschreibphänomene kennen.
 
 

Zusätzliche Materialien zur akustischen und optischen Differenzierung, zur Schreibmotorik, zum Lesen, zur Vertiefung und Differenzierung sind weitere, feste Bestandteile des Deutschunterrichts in Klasse 1. Unsere Materialien sind so gewählt, dass sie einen mehrkanaligen Sinneszugang (s.o.) berücksichtigen.

Im Rechtschreibunterricht ab Klasse 2 wird mit den FRESCH-Strategien an der Silbenmethode, die die Kinder aus Klasse 1 bereits kennen, angeknüpft.

FRESCH

Rechtschreiberwerb nach FRESCH
(Freiburger Rechtschreibschule)

Entwickelt wurde diese Methode von Heide Buschmann und Günter Renk, die an der schulpsychologischen Beratungsstelle in Waldshut tätig sind und einem Team von Lehrerinnen und Lehrern in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Freiburg. Zunächst wurde diese Methode für Schüler mit einer Lese-Rechtschreibschwäche angewandt, mittlerweile nutzen viele Schulen diese Methode für alle Schüler und dies mit gutem Erfolg!
Bei dieser Methode werden nicht die fehlerhaften Einzelfunktionen trainiert, sondern alle am Schreibprozess beteiligten Sinne angesprochen (Ganzheitlichkeit). Ausgegangen wird hier von einer Hypothese der Gehirnforschung, dass unser Gehirn Informationen synchron in miteinander vernetzten Gehirnarealen verarbeitet.

Grundlegende Übungen sind das rhythmisch-melodische Sprechen und Sprechschwingen:

  • gliedern der Wörter in Silben
  • trainieren der Sprechartikulation
  • sichern der Lese- und Schreibrichtung
  • Synchronisierung der Sprech- und Schreibmotorik
  • kontrollieren des Schreiben durch das Mitsprechen

FRESCH Symbole und ihre Bedeutung

Silbieren
Etwa die Hälfte des schulrelevanten Grundwortschatzes lässt sich lautgetreu schreiben, d.h. wird so geschrieben wie er gesprochen wird. Durch das Sprechschreiben (gleichzeitiges Sprechen und Schreiben) können Flüchtigkeitsfehler reduziert werden.

Beispiele:  Kar tof fel brei      Scho ko la den eis     
Re gen bo gen far ben

Verlängern und Weiterschwingen
Erschließung der Schreibweise von Wörtern, die am Wortende oder Silbenende nicht eindeutig lautgetreu sind.
Endungen b/p – g/k – d/t – z/s – m/n     
sowie Doppelkonsonanten am Wortende

Beispiele: gelb – gelbe    rund – runde     klug – kluge      
                schnell – schneller    komm – kommen   knall – knallen
                Griff – Griffe   Schritt – Schritte    Brett – Bretter

Hier werden  auch noch andere Regeln und Tipps eingeführt:
Mitlautverdopplung: ein doppelter Mitlaut folgt auf einen kurzen Selbstlaut
                To n ne      Ke l ler     Mu t ter    So n ne    
 
Ableiten
Die Lautähnlichkeit von e und ä oder eu und äu kann abgeleitet werden. Die Herkunft oder die Verwandtschaft der Wörter hilft dabei.

Beispiele:

glänzen – der Glanz  
mächtig – die Macht  
die Gärten – der Garten
träumen – der Traum
bläulich – blau
Zäune – der Zaun

Merkwörter
Merkwörter müssen durch vielfältiges Üben abgespeichert werden, sie können nicht durch die anderen Strategien hergeleitet werden.

Beispiel:
kleine Wörter wie dir, ihm, mir,  ihr, ihn, wir,
Wörter mit Dehnungs-h: sehr, mehr, wohl, ahnen usw.
Vorsilben ver- und vor-
Wörter mit tz, ck, ie
          

Literatur:

FRESCH
Freiburger Rechtschreibschule
Grundlagen, Diagnosemöglichkeiten,
praktische Übungen zum Thema LRS
AOL Verlag, Lichtenau

Entwicklung des Schriftspracherwerbs in der Grundschule
Jeanette Roos, Hermann Schöler (Hrsg.)
VS Verlag für Sozialwissenschaften/ GWV Fachverlage
GmbH, Wiesbaden
1. Auflage 2009

Der Coup, die Kuh, das Q
Das erstaunlichste Deutsch- Buch aller Zeiten
Von CUS
Eichborn AG, Frankfurt am Main,
Juli 2007